Hochschule für angewandte Wissenschaften
FH München
(nach oben)
University of Applied Sciences
Fakultät 13 Studium Generale und Interdisziplinäre Studien
Dachauer Straße 100a
80636 München
Israel
und Palästina – wem gehört das Heilige Land (ES)
Barth, Peter
(European Studies)
Thematik: Vom Gazastreifen drangen am 7. Oktober 2023 Terroristen der
militant-islamistischen Hamas (Akronym für „Islamische Widerstandsbewegung“)
nach Israel ein und töteten mehr als 1.300 Menschen, vorwiegend Zivilisten und
nahmen über 240 Geiseln. Es war die bislang blutigste Terrorattacke auf
israelischem Boden. Noch am gleichen Tag begann Israel mit Luftangriffen auf den
Gazastreifen. Wieder einmal ist der Landstrich zum Ausgangspunkt für einen Krieg
geworden. Der zugrunde liegende Konflikt und seine Ursachen reichen jedoch weit
über den Gazastreifen hinaus. Die Auseinandersetzung ist Teil eines weit
größeren Konflikts, der bis in die Zeit vor der Staatsgründung Israels
zurückreicht und der bereits Auslöser des ersten arabisch-israelischen Kriegs
1948/49 war.
Die Vorlesung beschäftigt sich im Lichte der gegenwärtigen kriegerischen
Auseinandersetzungen vor allem mit dem Kern des Problems: Der weit überwiegende
Teil der arabischen Welt erkennt den Staat Israel nicht an und Akteure wie die
Hamas fordern seine Vernichtung. Israel beansprucht seine Anerkennung als
unabhängiger Staat und damit das eigene Existenzrecht. Darüber hinaus erhebt die
derzeitige israelische Regierung unter Benjamin Netanjahu auch Anspruch auf
Siedlungsgebiete im Westjordanland, das von Palästinensern für einen eigenen,
unabhängigen Staat eingefordert wird. An der Lösung dieses Problems scheiterten
bereits viele Initiativen, darunter auch die der Vereinten Nationen.
Der Massenmord des 7. Oktober 2023 hat gezeigt, dass die Hamas eine Kampfkraft
und Brutalität an den Tag legt, die mit der des „Islamischen Staats“ (IS)
vergleichbar ist. Beide Gruppen töten aus rein ideologischen Gründen, mit
bestialischen Methoden und professioneller Inszenierung. Eine Truppe, deren
Schlächter Frauen die Genitalien verstümmeln, Familien in ihren Häusern
verbrennen und Säuglingen als Geisel nehmen, hat jede Legitimität als Stimme der
Palästinenser verloren.
Umso lauter sind die Appelle an Israel, das Bombardement (in den Worten von
US-Präsident Joe Biden: „willkürliche Bombardierungen“) und das Massensterben
der palästinensischen Zivilbevölkerung zu beenden – ein Massensterben, das die
Hamas bewusst provoziert hat. Selbst wenn die Vernichtung der Hamas militärisch
zu erreichen ist, bleibt aber die islamistisch-nationalistische Ideologie der
Hamas erhalten. Israel müsse seine Strategie präzisieren, heißt es. Wie will man
die Hamas besiegen? Was ist Israels Plan für die Zeit danach? Wie sollen die
Menschen in Gaza auf verbrannter Erde und in zerstörter Infrastruktur eine
Existenz aufbauen? Wie könnte ein neuer Friedensplan für die Region aussehen?
Wie kann eine Zwei-Staaten-Lösung erreicht werden?
Lernziele und Kompetenzen: Die Studierenden sollen informiert werden über
die historischen Hintergründe, den Holocaust, die Gründung des Staates Israel,
die zahlreichen Kriege in dieser Region, die bisher gescheiterten
Friedensbemühungen, die Probleme, die es zu lösen gilt: Zwei-Staaten-Lösung,
Flüchtlingsfrage, Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten, Grenzziehungen,
der Kampf um die lebensnotwendige Ressource Wasser, das spezielle Problem
Jerusalem, sowie die große wirtschaftliche Kluft zwischen Israel und Palästina.
Aufgezeigt wird, wie der Konflikt von beiden Seiten behandelt wird und welche
Rolle Deutschland, die Europäische Union und andere internationale Akteure bei
dessen Entschärfung spielen könn(t)en.
Durch den Besuch dieser Lehrveranstaltung sollen Sie fundiert über die aktuelle
Situation in der Region sprechen können und erkennen, welche Auswirkungen die
Entwicklung dort gerade auch für die Europäische Union haben kann. Sie sollten
nach Besuch der Veranstaltung in der Lage sein, Lösungsansätze und
Handlungsfelder einer europäischen und damit auch deutschen Politik aufzuzeigen.
Methoden: Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien.
Leistungsnachweis: Schriftliche Prüfung
Disziplinäre Verortung: Politikwissenschaft.
Hinweise:
Zur Vorbereitung der politikwissenschaftlichen Vorlesung empfiehlt sich folgende
Literatur:
* Barth, Peter: Israel heute, zwischen Demokratie und Theokratie, München 2012
* Diner, Dan: Rituelle Distanz. Israels deutsche Frage, München 2015
* Krämer, Gudrun: Geschichte Palästinas, München 2002
* Weizman, Eyal: Sperrzonen. Israels Architektur der Besatzung, Hamburg 2009
Alle Bücher stehen in meinem Handapparat in der Bibliothek in der Lothstraße.
Profil:
International
Russland und Europa
(ES/IKK)
Barth, Peter (European Studies/IKK)
Thematik:
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion (nach Präsident Putins Worten „die größte
geostrategische Katastrophe des 20. Jahrhunderts”) war Russland nach dem Fall
der Berliner Mauer für den Westen für kurze Zeit ein Partner. Es hat große
Hoffnungen in Ost und West gegeben. Allerdings hat im Westen eine „triumphale
Stimmung geherrscht“ (Gorbatschow), der Kalte Krieg war gewonnen, man hat
vermutlich zu wenig Rücksicht auf die Auswirkungen in Russland genommen. Dann
erfolgte 2008 der Krieg in Georgien, 2014 die Annexion der Krim durch Russland,
der Krieg in der Ostukraine und 2015 der Luftkrieg in Syrien auf Seiten des
syrischen Präsidenten Assad. Am 24. Februar 2022 dann der brutale Überall auf
die Ukraine: Zehntausende ermordete Zivilisten, bis zu zwei Millionen
Verschleppte, Vergewaltigungen, Plünderungen, Folter, “Filtration” in Lagern,
ein Dauerbombardement – das Dörfer und Städte in Schutt und Asche legt,
Diebstahl von Traktoren, Mähdreschern und Millionen Tonnen von Getreide,
weltweiter Hunger als Waffe – Putin und die russische Armee begehen
Kriegsverbrechen ohne Ende (derzeit sind rund 115.100 gelistet – Stand Anfang
Dezember 2023) und erfüllen einen Punkt nach dem anderen, um eine Anklage wegen
Völkermords zu erfüllen. Ein Blitzkrieg sollte es werden. Putin und seine
Militärberater wollten eine kurze “militärische Spezialoperation”, „Denazifizierung”,
„Entmilitarisierung” und „Desatanisierung” seien das Ziel und ein neutraler
Status für die Ukraine – Putins neue Großmachtpolitik. „Erst wenn wir unsere
Ziele erreicht haben, wird es Frieden geben“, erklärt Putin immer wieder.
Im März 2024 will sich Putin durch Wahlen erneut im Amt bestätigen lassen. Seine
Botschaft: Russland kämpft um sein Überleben, und dank ihm steht es dabei
überraschend gut da. Seine Botschaft lässt sich grob so zusammenfassen: Der
Westen habe Russland diesen Krieg aufgezwungen. Und Putin tue alles, um die
Russen durch diese schwierige Zeit zu bringen.
Allerdings gehen US-Geheimdienste davon aus, dass seit Beginn des
Ukraine-Krieges im Februar 2022 insgesamt 315.000 russische Soldaten verletzt
oder getötet wurden. Aus Parlamentskreisen in Washington verlautete unter
Berufung auf freigegebene Dokumente der Dienste, dies entspreche 87 Prozent der
vor dem Krieg 360.000 Soldaten zählenden Streitkräfte. Nach Aussage von Putin
hielten sich im „Gebiet der Spezialoperation“ (Kriegsgebiet Ukraine) 617.000
Soldaten auf, unter ihnen 244.000 Mobilisierte. Die russische Armee habe
überdies 2200 ihrer vor Kriegsbeginn 3500 Panzer verloren. Das unabhängige
Analyseportal Oryx schätzt die Verluste bei russischen Panzern sogar noch ein
wenig höher ein.
Nach dem Ende der Sowjetunion hat sich in Russland ein neuer gesellschaftlicher
Konsens gebildet, antiwestlich, antiliberal und staatshörig, der an tief
verwurzelte Traditionen Russlands anknüpft. Präsident Putin, Vorreiter dieser
fatalen Entwicklung, findet mit Unterstützung der Russisch Orthodoxen Kirche
immer noch Zustimmung im Lande, lässt aber auch die gesamte Zivilgesellschaft
rigoros unterdrücken. Nach über 20 Jahren an der Macht handelt Wladimir Putin in
der Außenpolitik skrupelloser als je zuvor. Er sieht überall Bedrohungen und
Verschwörungen und fühlt sich vom Westen gekränkt.
Lernziele und Kompetenzen: Die Studierenden sollen informiert werden über
die aktuellen Entwicklungen in Russland und der Ukraine. Ferner werden die
verschiedenen Akteure und geistigen Strömungen im flächenmäßig größten Land der
Erde aufgezeigt. Es soll ein historisch fundiertes, über den Tag hinaus gültiges
Porträt des heutigen Russlands und der gefährlichen Politik Putins aufgezeigt
werden und welche Möglichkeiten es für eine besonnene Politik des Westens gibt.
Methoden: Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz div. Medien.
Leistungsnachweis: Schriftliche Prüfung
Disziplinäre Verortung und Literatur:
Politikwissenschaft
Zur Vorbereitung der
politikwissenschaftlichen Vorlesung empfiehlt sich folgende Literatur:
* Barth, Peter: Putins Russland aus einer deutschen Perspektive, Herrsching 2018
* Kappeler, Andreas: Kleine Geschichte der Ukraine, München 2014
* Laqueur, Walter: Putinismus. Wohin treibt Russland? Berlin 2015
Alle Bücher stehen in meinem Handapparat in der Bibliothek in der Lothstraße
Profil:
International
Wasser - ein globales politisches Problem
Thematik:
"Der nächste Krieg im Nahen Osten wird nicht um Politik, sondern um Wasser
geführt werden", erklärte bereits 1988 der damalige stellvertretende ägyptische
Außenminister Boutrus Boutrus Ghali. Er wies damit als einer der ersten
Politiker auf ein Problem hin, das nicht nur den Nahen Osten betrifft. Auch wenn
Wasser zu den sich erneuernden Rohstoffen gehört, ist es dennoch begrenzt. Nur
rund 2,5 Prozent des Wassers auf der Welt sind Süßwasser, und von diesem können
nur geringe Teile genutzt werden. Für weite Teile der Erde gilt daher, dass der
Kampf ums tägliche Wasser ein Kampf um Leben und Tod ist. Laut dem Wasserbericht
der Vereinten Nationen hatten auch im Jahr 2020 noch mehr als zwei Milliarden
Menschen keinen regelmäßigen eigenen Zugang zu sauberem Wasser, 1.2 Milliarden
von ihnen fehlte sogar der Zugang zu einer grundlegenden Wasserversorgung. Aber
auch in Deutschland wird es auf Grund der klimatischen Veränderungen in Zukunft
Probleme um das Wasser geben. Wer hat Vorrang, wenn das Wasser knapp wird?
Verbände und Wasserversorger pochen darauf, der öffentlichen
Trinkwasserversorgung Vorrang einzuräumen. In der ersten Nationalen
Wasserstrategie der Bundesregierung, die im März 2023 in Kraft trat, fehlt aber
ein expliziter Hinweis darauf. Es gilt aber: “Unser Wasser ist unser
wertvollstes Gut!”.
Lernziele:
Die Studierenden sollen informiert werden über den hydrologischen Wasserhaushalt,
die Faktoren, die dazu führen, daß Wasser ein knappes Gut ist und die
möglichen hydrologischen Perspektiven. Ferner wird es darum gehen, einige Krisengebiete
exemplarisch zu analysieren (vor allem im Bereich des Nahen Osten) und im letzten Teil der
Vorlesung Lösungsansätze zum Thema Wassermangel zu diskutieren.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung
Zur Vorbereitung der politikwissenschaftlichen Vorlesung "Wasser - ein
globales politisches Problem" (Seminar) empfiehlt sich folgende Literatur:
* Barlow, Maude: Blaue Zukunft. Das Recht auf Wasser und wie wir es schützen
können, München 2014
* Barth, Peter: Wasser - ein globales politisches Problem, München 2008
* Chellaney, Brahma: Water. Asia's new Battleground, Washington 2011
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Lothstraße
Wird im Sommersemester 2024 nicht gelesen
Internationaler Terrorismus
Barth, Peter
(European Studies/IKK)
Thematik:
Die Terrorattacken vom 11. September 2001 werden als dramatischer Schlusspunkt
der euphorischen 1990er Jahre in die Geschichte eingehen. Viele glaubten, in
einer global vernetzten Welt hätten sich endgültig die Werte des Westens
durchgesetzt, doch die westlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit, Gewalt,
Frieden und Freiheit werden von neuen, vor allem religiösen Fanatismen bedroht,
die ihre Wurzeln und ihren Nährboden unter anderem im wachsenden Gefälle
zwischen den reichen und den armen Völker haben. Dazu kommt der präzise geplante
Aufstieg der Dschihadisten. Sie agieren vor allem grenzüberschreitend und
besitzen damit ein Höchstmaß an Dynamik und Anpassungsfähigkeit, sie zeigen
verschiedene Gesichter und erfinden sich immer wieder neu: Momentan ist es der
sogenannte „Islamische Staat“ (IS), der sich häufig mit Erfolg bemüht, Menschen
in unterschiedlichen Kulturen anzusprechen, um Anhänger und Terrororganisationen
auf der ganzen Welt für sich zu gewinnen. Auch wenn der IS militärisch besiegt
wurde, ist dies keine Entwarnung. Dem IS ist es gelungen, weltweit Chaos zu
stiften und Hass zu säen. In Deutschland zeigten das diverse Anschläge und
mehrere Festnahmen von Terrorverdächtigen. Zahlreiche weitere
Anschlagsplanungen wurden von den Sicherheitsdiensten erfolgreich durchkreuzt.
Lernziele:
Die Studierenden sollen informiert werden über die Schwierigkeit, den
Terrorismus zu definieren und ethisch zu bewerten. Ferner werden die
unterschiedlichen Formen des Terrorismus dargestellt, der internationale
Terrorismus wird in seinen verschiedenen Erscheinungsformen erläutert und die
Unterschiede zum „neuen" Terrorismus werden aufgezeigt. Bei den Überlegungen zur
Bekämpfung des Terrorismus wird auf die verschiedensten Handlungsebenen
eingegangen. Zum Ende der Vorlesung sollen die prinzipiellen Lösungswege zur
Bekämpfung des Terrorismus diskutiert werden.
Kompetenzen:
Durch den
Besuch dieser Vorlesung sollen Sie auch über die dschihadistische Szene in
Deutschland informiert werden. Das Jahr 2016 markiert mit einer Serie von fünf
Anschlägen den traurigen Höhepunkt des islamistischen Terrorismus. Aber auch
heute bleibt die Szene gefährlich und entwickelt sich weiter. Unverändert ist
auch immer noch die Abhängigkeit deutscher Sicherheitsbehörden von der
technischen Aufklärung durch die USA. Problematisch ist ferner die in
Deutschland besonders stark fragmentierte Sicherheitsarchitektur.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien
Hinweise: Zur Vorbereitung der politikwissenschaftlichen Vorlesung
empfiehlt sich folgende Literatur:
* Barth, Peter: Internationaler Terrorismus im Zeitalter der Globalisierung,
München 2003
* ders.: Im Zeichen des Terrors. Erleben wir einen Kampf der Kulturen? München
2002
* Kador, Lamya: Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad
ziehen, München 2015
* Steinberg, Guido: Al-Qaidas deutsche Kämpfer. Die Globalisierung des
islamistischen Terrorismus, Hamburg 2014
* ders.: Kalifat des Schreckens. IS und die Bedrohung durch den islamistischen
Terror, München 2015
* Said, Behnam T.: Islamischer Staat. IS-Miliz, al-Qaida und die deutschen
Brigaden, München 2014
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Profil: International
Wird im Sommersemester 2024 nicht
gelesen
Europa und der nahe Osten (ES)
Thematik:
Thematik: Die Lage im Nahen Osten ist unübersichtlich – Krieg und humanitäre
Katastrophen in Syrien, Libyen und im Jemen, das komplexe Kräftemessen zwischen
Schiiten (Iran) und Sunniten (Saudi Arabien), das Problem Israel/Palästina, die
latente Bedrohung durch die verbliebenen IS-Kämpfer in der Levante,
widerstreitende geopolitische Interessen und die Flucht- und
Migrationsbewegungen auch aus dem afrikanischen Bereich. Zudem ist die ganze
Region mit demographischem Druck und der Notwendigkeit eines Wandels überholter
politischer und wirtschaftlicher Systeme konfrontiert. Die arabische Welt und
ihre Peripherie werden von blutigen Konflikten verheert. Alle Versuche, sie zu
befrieden, sind bislang gescheitert. Erst wenn man eine längere Zeitspanne und
den gesamten Raum von Libyen bis Afghanistan, der Türkei bis zum Jemen ins Auge
fasst, bekommt man eine Vorstellung davon, was sich da vor der Haustür Europas
entwickelt hat: ein neuer Typus von Krieg, bei dem nicht Siege oder Niederlage
auf dem Schlachtfeld über den Ausgang entscheiden und bei dem bislang alle
Versuche, von außen Frieden zu stiften, fehlgeschlagen sind.
Lernziele:
Die Studierenden sollen informiert werden über die Brisanz der Konfliktlagen
im Nahen Osten und in den Staaten Nordafrikas. Damit soll ein Grundverständnis
für die Besonderheiten der Region geschaffen und die aktuelle Entwicklung
verdeutlicht werden. Die Folgen dieser Entwicklungen bekommen nämlich auch die
westlichen Gesellschaften zu spüren, in erster Linie die EU als Nachbarregion.
Die Staaten müssen sich fragen, welche Rolle sie bisher gespielt haben, welche
Verantwortlichkeiten ihnen erwachsen und welche Möglichkeiten sie haben, um den
aktuellen Herausforderungen wirksam zu begegnen.
Kompetenzen:
Durch den Besuch dieser Lehrveranstaltung sollen Sie informiert werden über
die aktuelle Situation in der Region und erkennen, welche mögliche Auswirkungen
die Entwicklung dort gerade auch für die Europäische Union haben kann.
Entscheidend wird sein, prinzipielle Lösungsmöglichkeiten und Handlungsfelder
einer europäischen und damit auch deutschen Politik aufzuzeigen.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien , kein Moodle!.
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung
Disziplinäre Verortung und Literatur:
Zur Vorbereitung der politikwissenschaftlichen Vorlesung empfiehlt sich folgende
Literatur:
* Lynch, Marc: Die neuen Kriege in der arabischen Welt. Wie aus Aufständen
Anarchie wurde, Hamburg 2016
* Barth, Peter: Migration – Flucht – Asyl. Eine deutsch-europäische Betrachtung,
München 2015
* ders.: Flüchtlingskrise und “Wir schaffen das”, München 2016
* ders.: Israel heute, zwischen Demokratie und Theokratie, München 2012
China
– die neue Weltmacht
Barth, Peter
(European Studies/IKK)
Thematik:
China war bis ins 16. Jahrhundert hinein die fortschrittlichste Zivilisation der
Welt, ein Land, das über die Meere herrschte und weltweiten Handel trieb. An
diese Zeit scheint die Volksrepublik China anknüpfen zu wollen. Die Großmacht
ist auf dem Weg zur Supermacht: wirtschaftlich, politisch und militärisch.
Chinas Wirtschaft boomt. Die in den 1980er Jahren eingeleitete und in den
Folgejahren konsequent fortgeführte Reform- und Öffnungspolitik hat zu einem
geradezu explodierenden Wirtschaftswachstum geführt. Der rasante Aufstieg hat
eine Kehrseite. So sind neben enormen Fortschritten schwerwiegende Konsequenzen
für die Sozialstruktur des Landes und seine Umwelt nicht zu übersehen Die
Widersprüche sind groß, und sie betreffen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
gleichermaßen: Es gibt Ansätze einer Zivilgesellschaft neben dem
Beharrungsvermögen der Diktatur der Kommunistischen Partei, makroökonomische
Stabilität neben sozialem Chaos, irrwitzigen Reichtum neben bitterster Armut,
Entwicklung neben gravierender Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung,
Unterdrückung der Uiguren hin zu einem sozialen Genozid. Nicht zu vergessen die
militärische Aufrüstung und der Inselstreit im süd- und ostchinesischen Meer.
Die angehende Supermacht China ist wirtschaftliche Großmacht und
Entwicklungsland in einem. China macht sich bereit, den freiwerdenden Platz der
amerikanischen Führungsnation zu übernehmen. Präsident Xi Jinping inszenierte
sich im Januar 2017 beim Weltwirtschaftsforum in Davos als mächtigster
Fürsprecher des freien Welthandels. Nun will China auch zur klimapolitischen „Lead
Nation“ aufsteigen. Und die entscheidende Frage derzeit ist: wie verhält sich
China gegenüber Russlands brutalem Überfall auf die Ukraine?
Lernziele: Die Studierenden sollen informiert werden über die historischen Hintergründe, die drei Machtsäulen, auf denen der Staat ruht: Kommunistische Partei, Bürokratie und Militär. Ferner werden die aktuellen Entwicklungen in der Innen- und Außenpolitik aufgezeigt. Schließlich stellt sich die Frage, wie geht die Welt mit diesem neuen Hegemon um, der demnächst die USA als größte Wirtschaftsmacht ablösen wird?
Kompetenzen: Durch den Besuch dieser Lehrveranstaltung sollen Sie ein besseres Verständnis für die Situation in China, aber auch der Entwicklung im Süd- und Ostchinesischen Meer erhalten und erkennen, wie wichtig gerade diese Region auch für uns in Europa ist.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten und Landkarten, Einsatz von Medien
Hinweise:
Zur Vorbereitung der politikwissenschaftlichen Vorlesung empfiehlt sich folgende
Literatur:
* Barth, Peter: China, die neue Weltmacht, München2014
*Aust, Stefan/Geiges, Adrian: Xi Jinping. Der mächtigste Mann der Welt, München
2021
*Brown, Kerry: Die Welt des Xi Jinping, Frankfurt am Main 2015
*Strittmatter, Kai: Die Neuerfindung der Diktatur, München 2018
*Winter, Martin: China 2049. Wie Europa versagt, München 2019
Alle Bücher stehen in meinem Handapparat in der Bibliothek in der Lothstraße.
Profil:
International
“Der Arabische Frühling (‘Arabellion’) und seine Folgen für Europa (ES)”.
Thematik:
Sechs Jahre nach dem Ausbruch des Arabischen Frühlings 2011, in denen die
Bevölkerung gegen die Diktatoren aufbegehrte, ist die Bilanz ernüchternd: Die
Hoffnungen auf eine politische Zeitenwende sind vorerst gescheitert, stattdessen
prägen Repression, Bürgerkriege und Dschihadismus viele Länder des Nahen Ostens.
Nordafrika bleibt ein Pulverfass. Dennoch markieren die Proteste eine
historische Zensur, die Perspektiven für die Zukunft eröffnet. Eine neue, junge
Generation meldete sich zu Wort und die Verhältnisse in und zwischen den Staaten
ordnen sich neu. Die Forderungen der Bürger in den Staaten der arabischen Welt
sind sehr ähnlich: Würde, Freiheit, demokratische Beteiligung und ein Ende von
Korruption und Unterdrückung. Was bedeutet das für Europa, für die Europäische
Union und vor allem für Deutschland?
Lernziele:
Die Studierenden sollen informiert werden über die Brisanz der Konfliktlagen im
Nahen Osten und in den Staaten Nordafrikas. Damit soll ein Grundverständnis für
die Besonderheiten der Region geschaffen und die aktuelle Entwicklung
verdeutlicht werden. Die Folgen dieser Entwicklungen bekommen nämlich auch die
westlichen Gesellschaften zu spüren, in erster Linie die EU als Nachbarregion.
Die Staaten müssen sich fragen, welche Rolle sie bisher gespielt haben, welche
Verantwortlichkeiten ihnen erwachsen und welche Möglichkeiten sie haben, um den
aktuellen Herausforderungen wirksam zu begegnen.
Kompetenzen:
Durch den Besuch dieser Lehrveranstaltung sollen Sie informiert werden über die
aktuelle Situation in der Region und erkennen, welche mögliche Auswirkungen die
Entwicklung dort gerade auch für die Europäische Union haben kann. Entscheidend
wird sein, prinzipielle Lösungsmöglichkeiten und Handlungsfelder einer
europäischen und damit auch deutschen Politik aufzuzeigen.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien.
Disziplinäre Verortung und Literatur:
Zur Vorbereitung der politikwissenschaftlichen Vorlesung empfiehlt sich folgende
Literatur:
* Lynch, Marc: Die neuen Kriege in der arabischen Welt. Wie aus Aufständen
Anarchie wurde, Hamburg 2016
* Barth, Peter: Migration – Flucht – Asyl. Eine deutsch-europäische Betrachtung,
München 2015
* ders.: Flüchtlingskrise und “Wir schaffen das”, München 2016
Die politischen Beziehungen Europas zu den arabischen Staaten
Die arabische Welt war bisher ein Synonym für den Mangel an Demokratie, für Unterdrückung, für die Herrschaft von Diktatoren und Autokraten, für haarsträubende soziale Ungerechtigkeit, für Korruption und Nepotismus, für Polizeistaat und Folter. Die gängigste Form des Protests in diesem Teil der Welt war die friedliche Opposition einiger Aufrechter. Sie wurden bei gefälschten Wahlen um ihre Stimmen betrogen oder landeten im Gefängnis. Eine kleine Minderheit griff zum Terror. Militante legten Bomben, sprengten sich und Unschuldige in die Luft. Beide Formen des politischen Kampfes beeindruckten die Könige, Emire, Obristen und Präsidenten wenig. Sie haben es versäumt, sich auf das 21. Jahrhundert einzulassen - auf die Globalisierung, die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung. Aber jetzt müssen die Diktatoren und Könige ihr Volk fürchten. Die modernen Kommunikationsmittel Internet, Twitter, Facebook und Handy haben einer jungen, nicht traditionell in offiziellen Parteien organisierten Basisopposition zu mehr Freiräumen verholfen, einen Volksaufstand von einer revolutionären Graswurzelkraft. Die Folge der Ereignisse in Tunesien und Ägypten könnte eine arabische Form der Domino-Theorie sein: Plötzlich sind auch bislang stabile Regierungen von inneren Unruhen und damit vom Sturz bedroht. Doch diese Entwicklung birgt auch Chancen. Sie könnte die Regime zwingen, sich mit den strukturellen Problemen ihrer Länder zu befassen. So hat sich in den vergangenen 30 Jahren die Bevölkerung in der Region von 180 Millionen auf 360 Millionen Menschen verdoppelt. Fast in allen Ländern ist die Hälfte der Menschen unter 30 Jahre alt. Bis 2030 kommen voraussichtlich weitere 150 Millionen Menschen hinzu, die alle eine Wohnung, Nahrung, Wasser und Arbeit benötigen. Dabei sind die nötigen Reformen klar und von arabischen Wissenschaftlern in Entwicklungsberichten der UN aufgezählt: Staatseinnahmen dürfen nicht länger zur Korrumpierung von Kritikern dienen, sondern müssen zum Ausbau von Schulen, Krankenhäusern und Straßen eingesetzt werden. Zudem muss ein Arbeitsmarkt geschaffen werden, auf dem Qualifikation mehr zählt als Beziehungen. Der politische und wirtschaftliche Umbau der arabischen Welt ist inzwischen eine fast unlösbare Aufgabe: Armut, Bevölkerungsexplosion, fehlende Bürgergesellschaft, überkommene Traditionen, die nie vollzogene Säkularisation des Islams. In der Sicht vieler Araber stehen die USA symbolhaft für einen lügenhaften Westen, der Demokratie predigt und sich nicht scheut, gleichzeitig mit den übelsten Despoten der Region Politik zu machen. Diese als doppelter Standard bezeichnete Grundhaltung bildet seit Jahrzehnten das Fundament arabischer Kritik an westlicher Politik im Orient. Und wo bleibt die europäische Position in diesem "arabischen Frühling"? Es gilt, die Forderungen nach Demokratie zu unterstützen und gleichzeitig zu verhindern, dass aus den Ruinen der alten Regime einfach eine neue Diktatur entsteht, diesmal eine antiwestliche. Doch beeinflussen kann dies das Ausland ohnehin nur beschränkt. Aber die "Friedensmacht Europa" hat einen einzigartigen Vorteil, der das Dilemma auflösen könnte. Wie man doch "eingreifen" kann, haben die Europäer während der portugiesischen Nelkenrevolution 1974 gezeigt. Washington fürchtete den Sieg der Kommunisten und setzte aufs Militär; gerade die Deutschen haben damals die demokratischen Parteien mit Geld und Aufbauhilfe unterstützt. So war es auch während der "sanften Revolution " in Osteuropa. Wer hilft, Parteien, Presse, Kommunalwahlen, soziale Markwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit zu organisieren, wird im Kleinen säen, was später zur Demokratie heranwachsen könnte. |
Lernziele:
Die Studierenden sollen daher informiert werden über die Situation im Nahen und Mittleren Osten, der erneut zu einem Blickpunkt der Welt geworden ist. Unbestritten, die arabische Welt verändert sich - und zwar tiefgreifend Die Lage in Israel/ Palästina, der Krieg im Irak, in Afghanistan, der Kampf gegen den internationalen Terrorismus, die Veränderungen in der arabischen Welt sind Themen der Vorlesung. Wichtig dabei sind mögliche Entwicklungsperspektiven, die herausgearbeitet werden sollen. Dabei ist es notwendig zu zeigen, daß durch eine Kombination von amerikanischem Druck von außen und innenpolitischer Unzufriedenheit offensichtlich ein Windstoß des Wandels durch die arabische Welt geht.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung
Die Rolle der EU in der Weltpolitik (European Studies)
Thematik: Die Lehrveranstaltung befasst sich mit den Grundzügen der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union und deren zunehmenden Rolle in den internationalen Beziehungen. Themen sind u.a. Entwicklung, Ansatz und Zielsetzungen einer Gemeinsamen Europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, Europäische Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik. Die Beziehungen zu den USA und Russland, die Afrika- und Asienpolitik, die Rolle der EU im Nahostkonflikt sowie die Entwicklungspolitik.
Lernziele und Kompetenzen:
Die Studierenden erlangen durch den Besuch dieser LV vertiefte Kenntnisse über
eines der der wichtigsten Politikfelder der EU. Sie erlangen die Kompetenz, die
weltweiten Beziehungen der EU und die zunehmende Bedeutung bzw. Verantwortung
der EU einschätzen zu können. Die Studierenden werden zur Teilnahme am
europapolitischen Diskurs im weltweiten Kontext befähigt. Damit wird auch ihre
europabezogene Bürgerkompetenz gestärkt. Sie können politikwissenschaftliche
Erkenntnisse und politische Sachverhalte in mündlicher und schriftlicher Form
kommunizieren.
Methode:
Vorlesung mit Diskussion. Aktive Teilnahme der Studierenden ist erwünscht.
Eine Literaturliste und Unterrichtsmaterial wird in der Veranstaltung verteilt.
Hinweise:
2-stündig. Schriftliche Prüfung (SP) im Rahmen einer 60-minütigen Klausur.
Die Europäische Union (I). Entwicklung, aktueller Stand, Zukunft - Schwerpunkt Außen- und Sicherheitspolitik, Europas Rolle in der Welt
Die
Auswirkungen der Europäischen Integration prägen immer mehr unsere Politik, den
Alltag und das Berufsleben. Im Rückblick auf Jahrhunderte kriegerischer
europäischer Geschichte kommt der friedliche Zusammenschluss souveräner Staaten
nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer "Europäischen Union" einer Revolution mit
friedlichen Mitteln gleich. Die seit Kriegsende geschaffenen Institutionen,
Regeln und Mechanismen der Zusammenarbeit haben das Zusammenleben der Völker
tiefgreifend verändert. Es ist ein permanent von Krisen und Lähmungen
begleiteter Prozess, der die europäische wirtschaftliche und politische
Integration begleitet.
Thematische Schwerpunkte der Vorlesung sind
neben der Integrationsgeschichte, den zentralen Strukturprinzipien der EU
und einer Einführung in die Institutionen das Thema der Europäischen Außen- und
Sicherheitspolitik, Europas Rolle in der Weltpolitik und die Frage ist Europa
eine Militär- oder Zivilmacht?
Lernziele:
Erlangen von Grundkenntnissen zum
politischen System der EU. Erkennen der Chancen, aber auch Probleme, welche die
Europäische Integration für den Einzelnen bietet. Befähigung zur Teilnahme am
öffentlichen Europa-Diskurs.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung
Die Türkei auf dem Weg in die Europäische Union
Thematik:
Seit mehr als vierzig Jahren
klopft die Türkei an die Tür der Europäischen Union (EU) und sucht um
eine Vollmitgliedschaft nach. Kein anderer Beitrittskandidat jedoch
polarisiert die politische Debatte und die öffentliche Meinung derart
wie die Türkei. Anhand welcher Merkmale macht sich der europäische
Diskurs über einen EU-Beitritt der Türkei bemerkbar? Welche
Einstellungen lassen sich erkennen, wie wichtig ist die historische
Erfahrung, wie schlagkräftig realpolitische Argumente? Lassen sich auf
nationaler Ebene Unterschiede zwischen der jeweiligen
Regierungsposition und der Einstellung der Öffentlichkeit feststellen?
Wenn ja, worauf sind sie zurückzuführen? Und umgekehrt: Gehen die
politischen Eliten auf die Wünsche bzw. Ängste ihrer Wähler ein?
Inwieweit wird die Türkei-Debatte für politische Zwecke
instrumentalisiert? Und nicht zuletzt: Wie schaut eigentlich die
Finalität Europas aus? Welches Europa soll es sein/soll es werden?
Lernziele:
Die Studierenden sollen aus politikwissenschaftlicher Sicht informiert
werden über die Argumente, die für und gegen einen EU-Beitritt der
Türkei sprechen. Besonderer Schwerpunkt wird die historisch-religiöse
Dimension (Tenor: Die islamische Türkei ist kein Land mit westlicher
politischer Kultur), die realpolitische Möglichkeit (Tenor: Ein
Beitritt bedeutet das Ende des europäischen Integrationsprojekts) und
die kulturelle Bedeutung (Tenor: Die Türkei als Gegenmodell für den
"clash of civilizations" und als Brücke zwischen dem Westen und dem
Nahen Osten) sein.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Medieneinsatz
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung
Außen- und Sicherheitspolitik in Europa
Thematik:
Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) gehört
zu den meist diskutierten Politikfeldern der EU. Sie ist geprägt
von großen Herausforderungen, wie neuen Sicherheitsbedrohungen,
regionalen Konflikten und Machthabern, instabilen Staaten, Armut,
Migration und grenzüberschreitender Umweltzerstörung, aber
auch von Chancen für eine weltweite Förderung von Demokratie,
Frieden und Entwicklung und der Möglichkeit des Aufbaus einer
friedlichen und gerechten Weltordnung. In keinem anderen Bereich liegen
andererseits Begeisterung und Enttäuschung, Krise und Fortschritt
so nah beieinander. Das Konzept der Europäischen Sicherheits- und
Verteidigungspolitik (ESVP) wurde 1998 initiiert, eine intensive
Reformdebatte führte dann Ende 2003 zur Verabschiedung der ersten
Europäischen Sicherheitsstrategie (ESS). Erste Adresse für
die Sicherheitspolitik Europas bleibt aber nach wie vor das nordatlantische
Verteidigungsbündnis, die NATO. Bisher ergänzen sich beide zwar
noch weitgehend, eine Konkurrenzsituation ist aber auf Dauer nicht
auszuschließen.
Lernziele:
Die Studierenden sollen informiert werden über die Schwierigkeit, den
Terrorismus zu definieren und ethisch zu bewerten. Ferner werden die
unterschiedlichen Formen des Terrorismus dargestellt, der
internationale Terrorismus wird in seinenen verschiedenen
Erscheinungsformen erläutert und die Unterschiede zum "neuen"
Terrorismus werden aufgezeigt. Bei den Überlegungen zur Bekämpfung des
Terrorismus wird auf die verschiedensten Handlungsebenen eingegangen.
Zum Ende der Vorlesung sollen die prinzipiellen Lösungwege zur
Bekämpfung des Terrorismus diskutiert werden.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung
Die Auswirkungen des Irak-Krieges auf die arabische Welt
Der Nahe und Mittlere Osten ist erneut zu einem Blickpunkt der Welt geworden. Der UN-Krieg um Kuwait, der Friedensprozess im Nahen Osten und der Krieg der USA und Großbritanniens im Irak haben die Beziehungen der Länder zueinander in Bewegung gebracht; es gibt neue weltwirtschaftliche Herausforderungen und Integrationsversuche, die die Region vor völlig neue Fragen stellen.
Von außen erscheint die arabische Welt aus westlicher Sicht einerseits bedrohlich, andererseits eigentümlich statisch, beinahe rückwärtsgewandt. Doch die Staaten des Nahen und Mittleren Osten wie Nordafrikas befinden sich in einer historischen Umbruchphase. Der Tod langjähriger Herrscher wie König Hussein von Jordanien, König Hassan von Marokko und Präsident Asad von Syrien hat in der arabischen Welt einen Generationenwechsel eingeleitet, der innerhalb eines Jahrzehnts zu einem vollständigen Austausch der politischen Führungseliten - nicht nur der Könige und Präsidenten - führen wird.
Was sind nun die wichtigsten Faktoren des Wandels in den Staaten dieser Region? Welche Entwicklungen zeichnen sich ab? Wird sich der Nahe und Mittlere Osten eines Tages zu einer europäischen Demokratie entwickeln? Oder wird die Region nur pluralistischer, weil die neuen Führungen daran interessiert sind, ihre Länder wirtschaftlich stärker zu öffnen, besonders Europa gegenüber.
"Kampf der Kulturen" oder friedliche Konfliktlösungsmöglichkeiten?
Beginnt an der Schwelle zum 21.Jahrhundert ein durch den "Kampf der Kulturen" geprägtes Zeitalter? Diese Frage stelle bereits 1993 der Berater der amerikanischen r Regierung, Samuel P. Huntington, in einem weltweit vieldiskutierten Aufsatz, dessen Überschrift damals noch mit einem Fragezeichen versehen war. In der deutschen Ausgabe des nachgeschobenen Buches 1996 gerät der "Kampf der Kulturen" dann ohne Wenn und Aber zur Bestimmungsgröße für die "Neugestaltung der Weltpolitik im 21.Jahrhundert". Von Fragezeichen keinen Spur mehr. Ist der amerikanische Versuch, den Terrorismus zu bekämpfen, ein Schritt in Richtung "Kampf der Kulturen" oder findet er bereits jetzt schon statt, auch in Deutschland, wenn Bürger beispielsweise gegen die Errichtung von Moscheen protestieren, wenn Unterschriftenaktionen gegen die doppelte Staatsbürgerschaft zirkulieren?
Lernziele:
Im Zeitalter von Globalisierung und Migration rückt die Fähigkeit, sich mit Menschen anderer Kulturen konfliktfrei zu verständigen, zur Schlüsselqualifikation auf. Die Studierenden sollen daher in einem ersten Schritt mit den Thesen von Huntington konfrontiert werden und im weiteren Verlauf der Vorlesung diese Überlegungen einer kritischen Betrachtung unterziehen. Dabei wird es darauf ankommen, Einfühlungsvermögen zu entwickeln: Welches Wertesystem bestimmt Denken und Handeln der anderen? Wo sind seine Empfindlichkeiten und Tabuzonen? Welches Bild hat er von meiner Kultur? Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es, um einen "Kampf der Kulturen" .- sowohl im Großen (international) als auch im Kleinen (national) zu verhindern? Wichtiger als das Finden schlüssiger Antworten ist der Reflex, sich diesen Fragen grundsätzlich zu stellen.
Methode:
Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz von Medien
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung
Islam und Islamismus aus politikwissenschaftlicher Sicht -
Eine Herausforderung für Deutschland
Thematik:
Über 3,2 Millionen Muslime leben gegenwärtig in Deutschland. Die meisten von ihnen sind aus fernen Ländern hierher gekommen und haben noch keinen deutschenn Paß. Sie leben hier weiterhin als Ausländer, etliche schon vierzig Jahre lang. Mitten unter uns ist ein islamisches Ghetto entstanden, hinter dessen Mauern man nur sehr schwer sehen kann. In Deutschland hat der Islam viele, extrem unterschiedliche Gesichter. Ist der organisierte Fundamentalismus das einigende Band zwischen den verschiedenen Gruppierungen? Welche Netzwerke sind gefährlich? Wer sind die Gesprächspartner der Kirchen, unserer staatlichen Institutionen? Ist Deutschland der Ausgangspunkt für eine europäische Form des Islam oder Sprungbrett für muslimische Radikale in der Welt? Welche konkrete Gefahr kann hierzulande vom isalmischen Ghetto ausgehen?
Lernziele:
Die Studierenden sollen aus politikwissenschaftlicher Sicht informiert werden über den Islam in Deutschland, seine Strukturen, seine Netzwerke, seine Akteure. Denn der Islam eignet sich wie keine andere Weltreligion als Gegenmodell zur pluralen Gesellschaft westlicher Prägung. Er ist nämlich nicht nur Religion mit weltweit mehr als einer Milliarde Gläubiger, sondern auch Welt-, Staats- und Gesellschaftsordnung in einem.
Methode:
Arbeit mit Materialien, Videos.
Hinweise:
Literatur in der Vorlesung